… hieß es für uns am 03.11.2024. Wir sind acht Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrkräfte der Berufsfachschule dual und machten uns im Rahmen eines Erasmus+Projektes auf den Weg nach Leeuwarden, um dort einen zweiwöchigen Auslandsaufenthalt an unserer Partnerschule Firda zu absolvieren. Im Dezember erfolgt der Besuch der Firda-Schülerinnen bei uns. Dieser Austausch zielt unter anderem darauf ab, die Gemeinsamkeiten, aber auch feinen Unterschiede europäischer Länder zu erkennen und wertzuschätzen, um so ein gegenseitiges Verständnis aufzubauen sowie mit- und voneinander zu lernen - und dies ist durchaus gelungen:
Am ersten Tag wurden wir sehr herzlich von einigen Lehrkräften und Schülerinnen im „Cambuur stadium“ empfangen. Dies ist ein besonderer Standort der Schule im Fußballstadion Leeuwardens, mit fantastischem Blick auf das gesamte Spielfeld. Firda hat ca. 20.000 Schülerinnen und Schüler und beschäftigt etwa 3.000 Lehrkräfte. Die Gebäude der verschiedenen Standorte sind recht modern und beeindrucken häufig durch ihre offene Gestaltung. Teilweise haben Klassenräume gläserne Wände, es gibt offene Arbeitsplätze für alle und auch Glasboxen, die einzeln oder zu zweit nutzbar sind, wenn eine ruhigere oder vertrauensvollere Umgebung erforderlich ist. Die Schülerinnen und Schüler und auch Lehrkräfte treffen außerdem in den großzügigen schuleigenen Cafés und Restaurants aufeinander.
In den ersten Tagen war die Kommunikation noch etwas ungewohnt, da wir uns hauptsächlich auf Englisch unterhielten. Dies verbesserte sich jedoch von Tag zu Tag. In Gesprächen mit Lernenden und Lehrkräften haben wir erfahren, dass nicht nur die Gebäude selbst, sondern auch der Unterricht zum Teil recht offen gestaltet wird. So können Schülerinnen und Schüler frei an Projekten oder sognannten Assignments arbeiten, müssen dabei jedoch Termine für Abgaben selbst im Blick behalten und sich gut organisieren.
Wir haben uns aber nicht nur über den Unterricht ausgetauscht, sondern wurden selbst in Firda unterrichtet. Anknüpfend an unseren Niederländisch-Crashkurs in Hannover, hatten wir einen weiteren Sprachkurs. Ebenfalls fand ein Marketingkurs an der Schule statt. Handwerklich kreativ wurden wir im D-Lab. Hier haben wir mithilfe eines 3-D-Druckers und einer CNC-Maschine schöne Erinnerungsstücke gefertigt, wie z. B. eine Handyhalterung, Sticker oder herausfordernde Puzzle aus Holz. Nach kurzen Einweisungsphasen durften wir die Geräte auch selbst bedienen. Sportlich gefordert wurden wir im „Keatsen-Workshop“. Keatsen ist eine Sportart, die fast ausschließlich in der niederländischen Provinz Friesland gespielt wird. Zwei sich duellierende Teams, bestehend aus jeweils drei Spielern, versuchen einen kleinen harten Lederball in das Feld des Gegners zu prellen, während die Verteidiger versuchen, dies zu verhindern. In unserem Workshop haben wir etwas über die Regeln des Spiels erfahren, Bälle geprellt und kleine spielähnliche Situationen erleben dürfen. Es war erstaunlich zu erfahren, wie „klein“ diese Sportart nach außen wirkt und wie bedeutsam sie gleichzeitig für die Spieler Frieslands ist.
Im Rahmen von Kurzpraktika und Betriebsbesichtigungen erhielten wir zudem praktische Einblicke in niederländische Betriebe, wie z. B. Nedcam HVN, Anbieter von 3-D-Lösungen im Bau, oder Leeuwardens Sportclub Cambuur. Wir sind mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und teilweise auch gleichaltrigen Praktikantinnen und Praktikanten ins Gespräch gekommen und durften in einigen Betrieben auch selbst Aufgaben übernehmen.
Neben diesen offiziellen Programmpunkten sollten kulturelle Aspekte und eine individuelle Freizeitgestaltung nicht fehlen, bei denen wir häufig von den niederländischen Schülerinnen begleitet wurden. Neben einer Stadtführung in Leeuwarden, bei der viele Bauwerke aus dem 17. und 18. Jahrhundert bewundert werden konnten, haben wir uns in kleinen Gruppen auch die nahegelegene Stadt Groningen angesehen. Ebenfalls haben wir das Planetarium besucht und uns Fußballspiele in Leeuwarden und Heerenveen angesehen. Dabei durfte eine kleine Ausstattung mit Fanartikeln natürlich nicht fehlen. Gerade durch die Fußballspiele sind wir anschließend mit Lehrkräften und den Schülerinnen wieder ins Gespräch gekommen. Einige von uns haben auch ein Language Café besucht, um mit anderen Besucherinnen und Besuchern auf Englisch zu sprechen. Im VR Escape Room wurde unsere Teamfähigkeit unter Beweis gestellt, denn nur gemeinsam konnten wir es aus dem „Raum“ schaffen. Dass wir teamfähig sind, zeigten wir auch im Thialf-Eisstadion. Auf der schnellsten Eislaufbahn Europas konnten wir uns sportlich auslassen, aber eben auch andere unterstützen, die noch nie oder selten auf Schlittschuhen gestanden sind. Unsere Tage haben wir danach meistens mit gemeinsamen Essen und einigen Spieleabenden ausklingen lassen.
In den zwei Wochen haben wir uns als Gruppe gut verstanden und auch mehr über uns selbst erfahren sowie Einblicke in das Schulleben in Firda erhalten und die niederländische Kultur etwas besser kennengelernt. Es war eine schöne Zeit mit vielfältigen Aktionen, die wir nicht missen möchten.