Am 4. Oktober wurde im Rahmen der Inaugurationsfeier der Staatlichen Rittmeister-Witold-Pilecki-Hochschule Oświęcim in Polen, der offiziellen Feier zur Eröffnung des Studienjahres, unser ehemaliger Schulleiter Dr. Fritz Michler mit der Witold-Pilecki-Medaille, der höchsten Auszeichnung der Hochschule geehrt.
Der Campus der Hochschule befindet sich im ehemaligen SS-Stabsquartier und ist angesiedelt in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz, dem tragischsten Ort der Menschheitsgeschichte. Witold Pilecki, ein Held und Opfer zweier Totalitarismen, nach dem die Medaille benannt ist, ging freiwillig ins KZ, um am eigenen Leib zu erleben, was dort passiert und dieses den Alliierten zu melden. Nach drei Jahren konnte er fliehen. Ermordet wurde er nach dem 2. Weltkrieg von den Kommunisten, weil er für ein freies demokratisches Polen eintrat.
Herr Dr. Michler ist seit seiner Pensionierung als Oberstudiendirektor unserer Schule vor 4 Jahren an der Hochschule als Dozent für Anglistik in der Fakultät für Humanwissenschaften tätig. Bei der feierlichen Verleihung hob die Rektorin, Frau Prof. Dr. Sonia Grychtoł, sein großes Engagement für die Hochschule und seinen Einsatz für die Völkerverständigung hervor und beglückwünschte ihn im Namen der Hochschulgemeinde von ganzem Herzen.
In seinen eindrucksvollen mit viel Beifall bedachten Dankesworten sagte Dr. Fritz Michler vor den vielen Vertreterinnen und Vertretern der Politik, der Wirtschaft und anderer Hochschulen in der Hochschulaula unter anderem: „Wenn ich an diesem Ort lehre, arbeite und kommuniziere, bin ich mir der großen Verantwortung, die ich trage, bewusst. Neben der akademischen Verantwortung gegenüber meinen Studentinnen und Studenten, ist dies eine besondere Verantwortung gegenüber dem jüdischen Volk und gegenüber den Menschen in Polen. Diese Verantwortung fühle ich persönlich vor dem geschichtlichen Hintergrund und als Vertreter meines Landes als der ich immer gesehen werde, wenn ich im Ausland aktiv bin. Die Ehrung mit der Witold-Pilecki-Medaille ist ein Ansporn für mich, dieser Verantwortung gerecht zu werden.“
Text von Matthias Gleitze
